RS 1b
Ein zwanzig Jahre alter Traum wurde für mich zur unfassbaren Wahrheit. Ich hätte es mir selbst in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können, diese Traumteile jemals in meinen vier Wänden stehen zu haben. Nur durch den richtigen Blick zur richtigen Zeit am richtigen Ort konnte ich die Götter zu meinen Gunsten stimmen. Und sie haben mich erhört. Die Beschreibung dieser Boxen fällt schon um einiges umfangreicher aus, als die anderen Artikel, was aber in der natur der Sache liegt.
Aber wie auch schon an anderer Stelle gesagt kommt vor dem
verdienten Genuss der unerbittliche Schweiß und ein gehöriger Muskelkater.
Beides ist es aber auch allemal wert! Der Transport war noch das kleinere Übel,
aber das Schleppen der doch ordentlich schweren Bass-Säulen hat uns alles
abverlangt. Ich schätze mal, das ich bei der Aktion locker 1-2 kg verloren
habe, was mir sicher nicht schadet. Aber muss es gerade dabei sein?!
Nachdem die 4 Einzelelemente erst mal grob platziert waren, gab
es aber erst mal noch einiges an Überprüfungsaktionen. Dazu gehört die Suche
nach Kratzern, Katschen oder anderen Beschädigungen durch den Transport. Aber
da gab's Gott sei Dank nichts. Ein vorsichtiges handling während der Schlepperei
hat sein übriges dazu getan.
Bevor aber irgend etwas angeschlossen werden durfte, mussten sich die Säulen einer pingeligen technischen Untersuchung durch mich unterziehen. Dazu gehört natürlich auch ein Blick in die heiligen Innereinen der Elektronik und der Passiven Weichengehäuse.
Hier hat mich dann zunächst einmal der Schlag getroffen! So habe ich mir das bei einer immerhin 37 000,- DM teuren Boxenanlage nicht vorgestellt! Da offenbarte sich mir ein Bild voller unkoordiniertem Chaos. In der passiven Weiche zeigte sich mir ein "wilder" Drahtverhau mit fliegenden, nicht großartig befestigten losen Drähten. Ein Wunder das die Verdrahter da selbst noch durchgeblickt haben. Aber irgendwie lief ja auch später alles. Aber so muss das doch wirklich nicht aussehen. Bei einem so hohen Verkaufspreis kann man schon etwas mehr Liebe zum Detail erwarten, denke ich. Nicht nach dem Motto: Außen HUI und innen PFUI! Immerhin hat man sich zumindest bei der Verkabelung und der Chassisauswahl auf die besten Materialien festgelegt.
Bei
dem Mittel-Hochton Panel wurden sämtliche Leitungen in der Weiche und auch die
zu den jeweiligen Chassis führenden Strecken mit gutem Monstercable ®
versehen (siehe im Bild links). Außen im sichtbaren Bereich sind die losen
Drähte dafür aber schön ordentlich mit Kabelbindern in Form gehalten. Die
direkten Anschlüsse an den Emims und Emit's sind einfach fest angelötet. Gut
finde ich das zwar nicht, aber unter den gegebenen Umständen, das hier nichts
gesteckt werden kann, nehme ich das mal so hin.
Die Polklemmen an allen 4 Säulen sind dagegen ein Witz! Die Kabelquerschnitte dürfen nicht mehr als 2,5mm² betragen! Was haben sich die Erbauer solcher Edelboxen dabei gedacht, solche billigen Polklemmen einzusetzen? Das muss doch wirklich nicht sein!
In den Bass Säulen fehlen bedingt durch die aktive Frequenzweiche jegliche Kondensatoren und Spulen. Hier sind die 6 Bässe in einer raffinierten Kombination mit einander verschaltet. Natürlich auch hier mit Monstercable ®.
Bei der aktiven Frequenzweiche (Elektronik) hat mich erst recht der Schlag getroffen! Nicht, das hier ein ähnliches Chaos herrscht, wie in der passiven Weiche. Hier waren es mehr die kleinen, aber doch wichtigen Details beim Einsatz der Bauelemente.
So wurden z. B. bei der Stromerfassung für die Servokontrolle der Basslautsprecherkabel zwei ganz billige (0,25 Euro) 0,2Ohm/5Watt parallel geschaltete Widerstände in den Signalweg der Bassstrecke eingeschleift. Bei Boxen mit einem Leistungspotential von bis zu 1000 Watt oder mehr und einem dem entsprechenden Strom und damit einhergehenden Wärmentwicklung an diesen Widerständen kann man doch keine mickrigen 5 Watt Widerstände einsetzen!
Was haben sich die Entwickler bei Infinity dabei gedacht? Das
wird schon keiner merken oder was? Zugegeben, bei weitem nicht jeder würde das
bemerken, ABER ICH
!
Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hat man noch einen drauf gesetzt! Da die Infinityweiche / Servo ein Teil einer Stromgegenkopplung sind, bei der die Endstufen Teil der Gegenkopplung darstellen, müssen (wegen der Servokontrolle - siehe die oben beschriebenen Widerstände) die Lautsprecherausgänge der Bassverstärker zunächst zur Weiche geführt werden. Erst nach der Servokontrolle geht es dann weiter an die Boxen. Aber hier hat man auch die mickrigen Polklemmen vorgesehen. Innen sind die beiden "+" Pole (Eingang - Ausgang je Kanal) direkt mit einander verbunden. Der Anblick des dabei verwendeten "fiseligen Drahtes" von "gigantischen" 0,5mm² hat mich nun mehr als nur befremdet! Was soll das? Das ist für mich absolut nicht verständlich.
Rein technisch und elektrisch gesehen mag das ja noch ok sein. Aber hier geht es doch um eine absolut HIGHENDIGE Boxenanlage! Die "-" Pole sind über die oben besagten parallelen 0,2Ohm/5Watt Widerstände verbunden.
Warum werden hier überhaupt Widerstände in die Leistungsstrecke eingeschleift? Das ist recht einfach erklärt. Wenn über diese Widerstände ein Strom fließt, fällt über eben diesen eine dem Strom proportionale elektrische Spannung ab. Diese Spannung wird von der internen Elektronik ausgewertet und über einen Servoverstärker kontrolliert weiterverarbeitet.
Bei der hier vorliegenden aktiven Weiche regelt der angesprochene Servoverstärker den Ausgang zu den Bassverstärkern. Das geschieht übrigens passend zu den Mittel-Hochton Verstärkern.
Ansonsten ist das Weichengehäuse und die eingebauten Bauteile ordentlich verarbeitet. Die Elektronikplatine ist mit dem Bedarf angepassten Bauelementen bestückt. Die Drehschalter für die Einstellungen an der Frontplatte sind von solider Qualität. Warum hat man das nicht im gesamten Gerät konsequent so gemacht? Die Bedienknöpfe an der Front sind aus dem vollen gedreht und dann schwarz eloxiert worden, genau, wie der Rest des Gehäuses. Die Seiteteile sind dagegen aus massiven Holzpanelen hergestellt, was der elektronischen Weiche einen edlen Touch verleiht.
Bisher habe ich mich über die allgemeine Beschreibung in Kurzform und die "Meckerstunde" mit mehr Hingabe ausgelassen. Jetzt folgt aber eine detailierte Beschreibung meiner Abstellmaßnahmen und eine anschließende Gesamtbeschreibung.
Bei all den Widrigkeiten musste etwas getan werden, weil der bisherige Zustand absolut nicht meinen Vorstellungen von HighEnd entspricht! Hier, bei den "Verfehlungen von Infinity" ist ein drastischer Handlungsbedarf angesagt, der dem HighEnd Gedanken auch Rechnung trägt!
Da ich mit den oben beschriebenen Bedingungen absolut nicht einverstanden war, habe ich mich zu einem Generalstabsmäßig geplanten Umbau aller von mieser Qualität betroffenen Bereiche entschlossen. Dazu gehören sowohl die Innereien der aktiven Weiche als auch sämtliche Polklemmen an allen Boxen und an der Weiche.
Angefangen
habe ich bei der aktiven Weiche. Hier wurden zunächst einmal die lächerlichen
Widerstände (links im Bild) raus genommen und in der ersten Ausbaustufe gegen solche von sehr viel höherer Qualität und
Belastbarkeit ersetzt! Es sind nun je Kanal 3 Lastwiderstände von
0,03Ohm/25Watt und 1% Genauigkeit eingesetzt worden. Schnelle Rechner haben
sicher schon erkannt, das ich hier nicht mehr die originalen Werte von 2 x 0,2
Ohm/5 Watt parallel = 0,1Ohm/10Watt vorliegen habe. Richtig! Aber die neuen 0,03 Öhmer sind nun in Reihe geschaltet und ergeben zusammen nun 0,09Ohm. Da höre
ich schon die berechtigte Mecker: das sind aber immer noch nicht die
ursprünglichen 0,1Ohm! Ja, stimmt auch, aber nicht vergessen, dass hier drei
Widerstände in Reihe geschaltet sind. An jedem Übergangspunkt vom 1. -> 2.
und 2. -> 3. sind die Übergangswiderstände der Verbindungsstellen noch zu
der Gesamtzahl hinzu zu addieren. Dann haben wir nämlich die geforderten 0,1
Ohm. Durch die Reihenschaltung der 3 x 25 Wätter erhöht sich so ganz nebenbei
auch die Gesamtleistung auf immerhin schon satte 75 Watt. Das Ganze übrigens
auch noch bei 1% Präzision.
Zwischenzeitlich
habe ich eine weitere Ausbaustufe folgen lassen. Die neue Anordnung mit anderen
Werten hat nun einen noch kleineren Innenwiderstand, als die vorherige
Ausbaustufe. Es sind jetzt nur noch 0,0975 Ohm. Außerdem steht jetzt bei diesen
Widerständen eine Gesamtleistung von immerhin 100 Watt zur Verfügung. Auch diese
Widerstände sind von bester Qualität und natürlich mit hoher Präzision. Durch
die Ringförmige Verdrahtung wurde auch noch ganz nebenbei eine Verdoppelung des
Leitungsquerschnitts zu den Lastwiderständen erreicht, was wiederum einer
Verbesserung des Dämpfungsfaktors zugute kommt. Auch die verbesserte Drahtbrücke
in der ersten Ausbaustufe ist einer Direktverbindung zwischen den ebenfalls
neuen Polklemmen in den zweiten Ausbaustufe gewichen um den Innenwiderstand
weiter zu reduzieren.
Abschließend kann ich zu dieser kleinen aber auch arbeitsaufwendigen Maßnahme sagen, dass es sich absolut gelohnt hat. Diese hat nach ersten Hörtests noch einmal an Wucht zugenommen, so dass ich diese ab sofort immer einbauen werde, wenn jemand das auch bei seinen RS1 oder RS1B wünscht.
Da nun die neuen Widerstände erheblich mehr Leistung vertragen als die Originalen, entsteht auch nicht mehr eine so große Wärme, was wiederum der Temperaturstabilität entgegen kommt. Diese Widerstände sind netterweise auch noch mit einem Aluminumkühlkörper ausgestattet, der die entstehende Wärme an das Gehäuse weitergibt, wo ein weitere Kühlung erfolgt. Auch die Anschlüsse der Lastwiderstände sind der Belastung von 25 Watt entsprechend viel dicker ausgefallen, als die alten "Fisseldrähte" der 5-Wätter. Die Lastwiderstände hatte ich in der ersten Ausbaustufe mit etwas Heißkleber am Boden fixiert, damit sie nicht im Rhytmus der Bässe mitschwingen können, wenn es denn überhaupt mal dazu käme. In der zweiten Ausbaustufe sind sie nun mit dem Bodenblech fest verschraubt.
Die
originalen Eingangs- und Ausgangs-Polklemmen habe ich in der ersten Ausbaustufe gegen gute vergoldete 10mm² Polklemmen
getauscht. Und weil ich sowieso schon gezwungen war, die weiter oben
beschriebenen mickrigen "Fisseldrähte" vom 0,5mm² zu entfernen, habe
ich auch diese gleich mal gegen massive Silberdrähte von 1,5mm² in 3 Lagen
ausgetauscht. Zusammen mit der Verlötung, übrigens mit sehr hohem Silberanteil
im Zinn, komme ich so auf ca. 5mm²
Querschnitt, was hier wohl ganz erheblich besser kommt als die originalen
0,5mm².
In
der zweiten Ausbaustufe sind noch einmal verbesserte Polklemmen zum Einsatz
gekommen, der Querschnitt hat sich zwar nicht mehr erhöht, jedoch ist hier das
Handling komfortabler und es stehen nun auch zusätzlich Bananenbuchsen zur
Verfügung. Außerdem bieten die neuen Polklemmen deutlich besseren
Anschlussmöglichkeiten an. So ist nun auch die schon oben beschriebene
"Direktverbindung" zwischen den Polklemmen möglich und die Drahtbrücken können
somit ersatzlos entfallen. Weniger ist auch hier "mehr".
Diese ganzen "Verstärkungen" der Anschlussklemmen, Widerstände und Leitungen bringen auch für den gesamten Dämpfungsfaktor der Anlage deutliche Vorteile mit sich. Die Bässe können so erheblich trockener zuschlagen.
An
den 4 Boxensäulen war es schon eher eine Plockerei, die alten und zumindest aus
meiner Sicht "billigen" Plastik-Polklemmen gegen
kräftige vergoldete auszutauschen. Bei den Basssäulen war das auch gleich
noch damit verbunden, die anstelle der in die Wand bündig eingelassenen
Polklemmen,
eigentlich sind es ja nur Bananenbuchsen gewesen, durch ein ganzes Panel auszutauschen, in dem dann die richtigen vergoldeten
Polklemmen mit ordentlichem, dem Bedarf angepassten Querschnitt, sitzen. Jetzt
sind immerhin schon Querschnitte bis zu 16 mm² möglich, was den Bässen sehr
zugute kommt.
Beim
Mittel-Hochton Panel war das schon um einiges mühseliger, da hier von innen
direkt an den alten Klemmen die Leitungen der inneren Verdrahtung angelötet waren. Diese mußte ich
zuerst mal entfernen, damit ich überhaupt an die alten Polklemmen heran kam.
Wenn ich mir aber mal was vorgenommen habe, kann mich kaum noch etwas aufhalten
- da werde ich zur Dampframme. Der Einbau der neuen war da schon erheblich
leichter bewerkstelligt. Die Mühe hat sich aber trotzdem absolut gelohnt. Jetzt
bekommen die immerhin mit 2-Ohm-Tiefschlag ausgestatteten Mittel-Hochton Panels
den für den doch hohen Strom geforderten adäquaten Anschluß.
Soweit zunächst mal meine Ausführungen zu den ganz offensichtlich dringend notwendigen Modifikationen, die eigentlich schon von der Herstellerseite vorhanden sein sollten. Für mich nicht ganz nachvollziehbar, warum das nicht gleich gemacht wurde. So viel teurer als die primitiven Serienbestückungen wäre es nun wirklich nicht geworden. Es hätte aber dem Gesamtsystem ganz erheblich besser gestanden und die damaligen Testergebnisse wären damit sicher wesentlich besser ausgefallen, als es ohnehin schon der Fall war.
Nun ja, jetzt habe ich das zumindest bei meinen RS-1B selbst nach geholt und ich kann sagen, das mich die ersten Hörergebnisse für die teilweise Quälereien vollends entschädigt haben.
Die Beschreibung der Boxen
Nach all der "Meckerei" über die Infinities wird es nun aber auch Zeit, mal etwas gutes über die selben zu erzählen. Und davon gibt es auch reichlich, was für den bisherigen "Ärger" allemal wieder entschädigt. Ein paar wichtige Worte scheinen mir hier auch schon wichtig zu sein. Die RS-1B können nur mit entsprechend guter Elektronik im Vorfeld auch wirklich all ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, dann aber mit aller Wucht! Die Elektronik ist an anderer Stelle sehr detailliert beschrieben. Die in der Tabelle unten aufgeführten Geräte sind maßgeblich an der musikalischen Qualität der RS-1B beteiligt! Ohne diese oder mit minderwertiger Elektronik und Materialien sind diese Ergebnisse nicht zu erreichen!
Es sind in der kürze folgende Geräte nach dem momentanen Stand der Dinge:
CD Spieler | Accuphase | DP-70V |
Plattenspieler | Sony | PSX-800 |
Tonabnehmer | Accuphase | AC-3 |
Tuner | Accuphase | T-108 |
MD | Sony | MDS-J333ES |
Phono-Vorverstärker | Accuphase | C-220 |
Vorverstärker | Accuphase | C-270V |
Endverstärker Mittel-Hochton | Accuphase | 2 x P-360 |
Endverstärker Bass | Wangine | 2 x WFA-220 |
Digitalkabel Koax + Optical | Viablue | 75 OHM Cinchkabel + H-Flex Toslinkkabel |
NF-Kabel Cinch | Viablue | NF-A7 Triple Shield |
Lautsprecherkabel Mittel-Hochton | Monster | M1 4mm² |
Lautsprecherkabel Bass | Oehlbach | LifeLine 10mm² |
Lautsprecherspikes | Viablue | QTC |
Mit ihren 6 Bässen, 7 Mitteltönern und 4 Hochtönern pro
Kanal kommt sie mit einer derartigen Ausstrahlung daher,
dass einem glatt das Blut in den Adern gefriert, weil einem beim Anhören dieser
edlen Teile ein Schauer nach dem Anderen den Rücken herunter läuft. Sie treten
bei den Bässen mit einer ungeheueren Wucht an, dass man sich ernsthaft fragen
muss, woher bitteschön die nicht gerade gewaltigen 20 cm Chassis das Fundament
her holen. Von dieser Welt ist das scheinbar nicht. Aber man hört oder besser fühlt es auf dieser Welt! Und das
ist gewaltig, ja man könnte fast sagen, hierfür braucht man einen Waffenschein.
Diese Lautsprecher haben das Zeug, einem Verletzungen beizubringen (zumindest im
Gehörgang).
Was bei den Bässen an Wucht ankommt, macht sich aber
keineswegs in den mittleren und höheren Bereichen mit Zurückhaltung an die
Arbeit. Die Stimmigkeit und unglaublich räumliche Darstellung der Panels ist
einfach fantastisch. Ich habe etwas derartig gutes noch nie gehört. Da stehen
Personen plötzlich mitten im Raum, scheinbar zum greifen plastisch. Bei
geschlossenen Augen könnte man glatt vergessen, das man sich in einem Hörraum
befindet, so natürlich klingen diese Lautsprecher.
Die hohen Töne werden mit einer unglaublichen Präzision und
Leichtigkeit wieder gegeben. Sie sind so feinzeichnend und detailreich, wie man
es auch tatsächlich von solchen Boxen erwarten kann. Natürlich ist für die
wundervolle Räumlichkeit auch
der auf der Rückwand angebrachte Hochtöner mit verantwortlich. Die extrem
leichten Bändchen sind schließlich dazu prädestiniert, sehr feine
Auflösungen von Musiksignalen äußerst präzise und vor allem sehr schnell darzustellen.
Es macht einfach einen riesigen Spaß, diesen Boxen zu zu hören. Hier kann man schon den Spruch anbringen: Wer Musik mag, sollte sie nicht nur hören, sondern besser noch genießen! Und genau das kann man mit diesen Prachtstücken!
Basssäulen
Die Bässe sind
mit echten Gummisicken versehen, was dem heute gefürchteten "Sickenfrass"
zuverlässig Einhalt gebietet. Deren Membrane besteht aus leicht durchsichtigem
Polypropylen, der natürlich sehr leicht und dabei gleichzeitig sehr fest ist. So
kann man dem Bass auch mal richtig bei der Arbeit zusehen. Da von diesen 20 cm
Bässen gleich 6 Stück pro Box im Einsatz sind, ist naturgemäß mit reichlich
Druck zu rechnen. Aber die erzielten "Kellerbässe" sind doch schon
erstaunlich. So etwas erwartet man eher von 30er Bässen.
Der Übertragungsbereich erstreckt sich bis hinauf zu 250 Hz, abhängig von der Einstellung an der aktiven Weiche. In der Grundeinstellung arbeitet die Basssäule bis 150 Hz. Testweise habe ich rein aus Neugier mal versucht heraus zu finden, wie weit die Bässe wohl runter gehen könnten. Dazu wurde ein einfacher Tongenerator als Signalquelle eingesetzt, der bis fast 1 Hz herunter geregelt werden kann. Das Ergebnis war unfassbar. Die reine Übertragungsfähigkeit der Bässe ging doch tatsächlich bis 5 Hz (in Worten FÜNF Hz) herunter. Das konnte man natürlich nicht mehr hören, aber messen und fühlen. Diesen Test konnte man aber auch nur noch auf analoge Weise machen, weil die meisten DA-Wandler bei 20 Hz schon aufhören. Das hätte also gar nicht mehr funktionieren können.
Der bassige Tiefgang ist schlicht und ergreifend enorm. Je
nach der ausgewählten Aufnahme glaubt man so etwas wie Atemnot zu verspüren,
weil einem einfach die Luft weg bleibt. Der abgrundtiefe Bass ist in Form von
Luftdruckschwankungen zu spüren, auch wenn man ihn nicht mehr hören kann. Dazu
kann ich nur sagen: das muß man selbst hören - sorry, fühlen -, weil man es auch mit noch so
blumigen Worten nicht wirklich beschreiben kann.
Anschlusspanel Bass
Es
ist zwar nur ein recht simples und überall erhältliches Einbaupanel, aber die
billigen Serienpolklemmen sind gleich mal gegen sehr kräftige vergoldete
Polklemmen mit durchaus sinnvollem 16 mm² Querschnitt ausgetauscht worden.
Natürlich wurde das Panel luftdicht montiert, da es sich hier schließlich um geschlossene Boxen handelt. Die Klemmschrauben sind zur besseren "Klemmkraft" mit einem Sechskant ausgestattet. Für Freunde mit Bananensteckern sind aber auch noch die passenden Bohrungen eingelassen.
Mittelhochtonsäulen
Was die Auswahl der Chassis angeht, hat
Infinity, wie üblich eine hervorragende Wahl getroffen. Klar, das diese aus dem
eigenen Hause kommen. Da sind die
durchgehend eingesetzten Bändchentypen natürlich die beste Auswahl, was meinem
persönlichen Geschmack voll und ganz entgegen kommt. Alle 7 Mitteltonchassis sind, wie man wohl unschwer erkennen
kann, senkrecht in einer Linie montiert. Dabei wird auf der gesamten Länge das
Dipolprinzip verwendet. Diese Anordnung erlaubt eine unglaublich räumliche
Darstellung der musikalischen Signale.
Die
7 Mitteltöner sind sogenannte EMIM's. Diese bestehen aus einer sehr
leichten Aluminium bedampften superleichten Folie. Die Aluminiumschicht dient
hierbei als elektrische Leiterbahn. Sie ist von vorne und hinten mit
Stabmagneten umgeben, die aber, um den Schall auch nach vorne und hinten in die
Freiheit entlassen zu können, in Streifen mit einem gleichmäßigen Abstand von
einander angeordnet sind. Die Technik ist mit dem Magnetostaten verwandt, aber
nicht gleich zu setzen. Der extrem luftige Klang dieser recht breitbandigen EMIM's ist
schon sehr wohltuend.
Die Übertragungsfrequenzen der 7 Chassis sind nicht, wie man
glauben mag, gleich, sondern in 2 Wege unterteilt. Dabei ist der dritte von
oben alleine für den Frequenzbereich von 700 bis 3000 Hz verantwortlich. Die
Belastung ist ab 700 Hz für dieses Chassis durchaus verträglich, da hier nicht
mehr so hohe Leistungen anstehen. Die
übrigen 6, also die beiden darüber und die 4 darunter liegenden EMIM's, sind für den Frequenzbereich von 150 bis 700 Hz
verantwortlich. Das hat auch den Vorteil, das die ab 150 Hz anstehenden
Signale mit den noch recht hochenergetischen Leistungen besser auf die 6 EMIM's
verteilt werden kann und damit jedes einzelne Chassis nicht so sehr belastet
wird.
Die
4 Hochtöner sind EMIT's. Auch diese bestehen aus einer sehr leichten Aluminium
bedampften superleichten Folie. Die Aluminiumschicht dient auch hierbei als
elektrische Leiterbahn. Sie ist von vorne und hinten ebenfalls mit Stabmagneten umgeben,
die aber, um den Schall auch in die Freiheit entlassen zu können, in Streifen
mit einem gleichmäßigen Abstand von einander angeordnet sind. Die Technik ist
mit dem Magnetostaten verwandt, aber nicht gleich zu setzen. Im Gegensatz zu den
EMIM's sind die EMIT's aber nur in einer Richtung Schalldurchlässig.
Die 4 Hochtöner sind, obwohl
in der Stückzahl weniger als bei den
EMIM's,
in drei Wege aufgeteilt. Dabei übernehmen an der Front (links im Bild) der obere und untere
Hochtöner die Frequenz von 3000 bis 8000 Hz. Der mittlere Fronthochtöner arbeitet
über einen Hochpass mit 12 dB Filterflanke ab 8000 Hz. Er ist dabei von einem
Blechplättchen zur Hälfte abgedeckt. Dies dient der Schalldruckanpassung zum
Rest der übrigen Hochtöner. Der hintere Hochtöner (rechts im Bild) arbeitet ebenfalls ab 8000 Hz.
Allerdings ist er über eine Filterflanke von 6 dB und ohne die Abdeckung im
Einsatz.
Das
Bedienfeld an der Rückseite des Mittel-Hochtonpanel zeigt sich in einem edel
erscheinenden, grob gebürstetem und schwarz eloxiertem Aluminium. Es verfügt nicht nur über diverse Regler
zur Kontrolle und Anpassung der einzelnen Frequenzbereiche, sondern es sind auch
noch für jeden Weg einzelne Sicherungen zum Schutz der empfindlichen Chassis
eingesetzt.
Eine durchaus lobenswerte Aktion von Infinity. Warum hat man solch lobenswerte Aktionen nicht konsequent überall bei den Boxen gemacht? Unter dem Bedienfeld befindet sich die gesamte passive Weiche für Mittel- und Hochtöner, verpackt in einem stabilen Holzgehäuse. Diese Einheit ist fest mit der Bodenplatte des Panels verschraubt.
Verkabelung
Das
gesamte Mittel-Hochton Panel ist durchgehend mit dem guten Monsterkabel
verdrahtet worden. Was mich dabei nur etwas stört ist die Tatsache, das hier
alle Anschlüsse an den Chassis gelötet wurden. Das macht bei evt. späteren
Reparaturen Probleme, die mir nicht gerade gefallen. Ich hoffe mal, das es bei
mir nie notwendig wird. Dafür sind aber die einzelnen Drähte schön
säuberlich in einem Kabelbaum zusammen gebunden, was dem optischen
Erscheinungsbild der Rückwand einen ordentlichen Charakter verleiht.
Passive Weiche
Die
passive Weiche des Mittel-Hochton-Panels ist, von der ungewöhnlichen Anordnung
mal abgesehen, fast ein eine ganz normale. Fast deshalb, weil hier keinerlei
Platinen zum Einsatz kommen. Dafür sieht die Verdrahtung ziemlich unkoordiniert
und chaotisch aus. Links im Bild ist die gesamte Weiche, montiert auf der
Unterseite des Bedienpanels, zu sehen. Die Montage ist überwiegend mit Kleber
ausgeführt. Die etwas schwereren Kerndrosseln sind dagegen mit Schrauben im
Holzgrund befestigt. Rechts im Bild ist die Reglerplatte mit ihren Bauteilen zu
sehen. Es sind schon recht große Regler, die ja auch einiges an Leistung
vertragen müssen.
Hier
(links im Bild) sind die Polklemmen von unten zu sehen. Da ist allerdings auch
die nicht gerade saubere Verdrahtung mit billigen Lötstützpunkten zu erkennen.
Erstaunlich ist hier allerdings auch schon wieder die Tatsache, das man hier das
teure Monstercable zur Verdrahtung benutzt hat. Das passt irgendwie nicht mit
der "primitiven" Verdrahtungsweise zusammen. Im rechten Bild ist dann
noch der Teil der Weiche von 150 - 700 Hz für die 6 EMIM's zu sehen. Alle
Kondensatoren sind hier schön säuberlich in Reihe aneinander geklebt und
verdrahtet. Man hätte die gesamte Verdrahtung durchaus auch etwas ansprechender
gestalten können.
Vielleicht werde ich ich mir das noch selbst vornehmen. Aber wenn ich das mache, dann werden ganz sicher auch bessere Kondis und Spulen, z.B. von Mundorf verwendet, oder der ganze passive Teil wird durch eine komplette echte aktive Weiche ersetzt. Das aber erfordert noch einige Planungs- und Vorbereitungsarbeiten, die eine Menge Zeit kosten. Zu gegebener Zeit werde ich hier darüber berichten.
Aktive Weiche
Die
neuen Anschlussklemmen (links im Bild) sind nun für einen ausreichenden
Querschnitt der Lautsprecherkabel ausgestattet. Dank der vergoldeten Polklemmen
reduziert sich auch der Innenwiderstand deutlich. Damit das aber nicht nur
aussen an den Polklemmen endet, habe ich innen, wie weiter oben schon
beschrieben, die Servowiderstände (rechtes Bild) heftig verstärkt. Dazu wurden
auch noch die Drahtbrücken im Querschnitt erheblich verstärkt und obendrein
mit sehr silberhaltigem Lötzinn verlötet.
Die Lastwiderstände sind zur besseren Wärmeableitung auf dem Gehäuseboden fixiert. Dort wird die Wärme, wenn sie denn jetzt überhaupt noch entsteht zuverlässig abgeleitet.
Die
wirklich sehr ordentliche und aufgeräumte Front gibt einem das Gefühl, das man
es hier mit etwas besonderem zu tun hat. Alle wichtigen Bedienelemente sind sehr
leicht und schön griffig zu bedienen. Einen Powerschalter sucht man hier
allerdings vergeblich. Warum man das bei Infinity so und nicht anders gemacht
hat, kann ich leider auch nicht sagen. Diese Tatsache stört aber auch nicht
wirklich, da der Stromverbrauch vernachlässigbar klein ist.
Als erstes findet man dort einen Wahlschalter für die
voreinstellbare Eingangsimpedanz des Mittelhochton Amps mit folgenden Werten:
25, 33, 50, 100 und 200 kOhm. Daneben kann man auf der Front die untere Trennfrequenz zwischen
Bass und Mittel-Hochton in mehreren Stufen einstellen. Die möglichen Frequenzen
sind 100, 150, 200 und 250 Hz. Ich betreibe hier die Grundeinstellung bis 150
Hz, was wohl auch in den meisten Fällen die richtige Wahl sein dürfte. Den Basspegel kann man bei 30 Hz in 3 Stufen variieren.
Dies sind -3dB - Flat - +3dB. Dazu kommt noch ein 3-stufiger Subsonic Filter,
der bei 22, 30 oder 36 Hz seinen Einsatz findet. Am Schluss gibt es noch einen
Gesamt-Pegelregler für den Bass.
Aus dieser Beschreibung kann man leicht entnehmen, das sich die Infinity Entwickler hauptsächlich um die Einstellmöglichkeiten und Kontrollen im Bass gekümmert haben. Dem Mittelhochton haben sie gerade mal die Eingangsimpedanz Einstellung spendiert. Ich denke, das ich hier in Zukunft noch einiges zur Verbesserung des oberen Bereiches tun kann und wohl auch muss.
Das
Innenleben des Weichen/Sevo-Gehäuses sieht noch etwas unordentlich aus, wird
aber mit der nächsten Tuningmaßnahme ebenfalls aufgeräumt. Diese steht aber
noch aus, da hier doch etwas mehr Vorbereitungsarbeit erforderlich ist. Soviel
sei aber schon jetzt verraten: es wird eine weitestgehend neue Weiche mit
komplett neuem Innenleben geben und damit die bisherige Weiche samt Servo
komplett ersetzt werden. Im Bild rechts
sieht man die Platine mit den Bedienelementen. Diese wird im nächsten Step
überarbeitet oder sogar ganz ersetzt. Auch das Netzteil wird bei der Gelegenheit verb"ä"ssert.
Kaum
ist das gesagt, wird auch was gemacht. Naja, etwas Zeit liegt eben doch
dazwischen. Da es nun eine zweite Ausbaustufe gibt, soll diese auch hier
gezeigt werden. Da ist zum Einen die neue Bestückung der Polklemmen (siehe die
Bilder links und rechts). Zum Anderen
sind die weiter oben schon beschriebenen neuen und "verbässerten"
Lastwiderstände zum Einsatz gekommen.
Aber
damit hatte ich noch nicht genug, so dass ich mir noch ein besonderes "Leckerchen"
genehmigt habe. Da die "billigen" und einfach angeklebten Gehäusefüße
aus billigen Gumminuppen oft
verrutschen oder sich ganz abgelöst haben, sollte hier nun etwas besseres her.
Das Gehäuse hat von mir noch einen Satz Echtholzfüße aus massivem Mahagoni mit
Filzunterlage bekommen. Diese sind von einer Schreinerei in sauberer Handarbeit
gefertigt worden und waren eigentlich für einen anderen Einsatz vorgesehen.
Diese Füße sind deutlich höher, als die Originalen, was den Geräten darunter
(sofern vorhanden) deutlich mehr Belüftung gibt. Diese Füße geben den inneren
verbesserten Werten nun auch ein adäquates Äusseres. Sieht doch irgendwie
eleganter aus oder?
Interessant ist beim Blick in das Gehäuse die doch sehr simple Form des "aktiven" Hochpasses. Er besteht doch tatsächlich aus sage und schreibe "einem" Styroflex-Kondensator von 4,7nF, der in Reihe mit der nachfolgenden Endstufe liegt. Also haben wir hier einen passiven 6 dB Hochpass. Na wunderbar. Das sieht doch gleich wieder nach Arbeit aus. Hier wird wohl später noch einiges in Sachen echter "Aktivierung" zu tun sein.
Bei
der bisherigen Umbaugelegenheit konnte ich es mir nicht verkneifen, die simple
rote LED gegen eine blaue zu tauschen. Sieht doch irgendwie eleganter aus, oder.
Viel Arbeit hatte ich zumindest damit nicht. Klanglich hat die LED sowieso nichts zu
melden. Aber es gibt dem Ganzen einen etwas edleren Touch.
Technische Daten:
Leistungsfähigkeiten
Bass: empfohlen ab 150 Watt (ich fahre die Bässe mit über 500 Watt pro Kanal)
Mittel-Hochton: empfohlen ab 75 Watt (ich fahre die Mittel-Hochton-Panel mit über 500 Watt pro Kanal)
Frequenzbereich: 25-32000 Hz
Impedanzen
Bass: 4 Ohm
Mitttel-Hochton: 2 Ohm
Wege: 6, davon 5 im Mittel-Hochton-Panel
Übergangsfrequenzen: 100-250 (aktiv), 700, 3000, 8000 (passiv) Hz
Maße Bass BxHxT: 300x300x1500 mm
Maße Mittel-Hochton-Panel BxHxT: 300x650x1500 mm