4Wege Standbox Altstadt MK3

Diese 4 Wege-Lautsprecherbox mit ihrem etwas ungewöhnlichen Design verfügt über einen sehr großen Übertragungsbereich. Sie arbeitet im Bass schon ab ca. 16 Hz mit recht hohem Schalldruck und erreicht im oberen Bereich eine Frequenz von ca. 30 kHz.

Eigentlich besteht die Box aus zwei Teilgehäusen, dem Tiefbass- und dem Tiefmittelbass-Gehäuse.

Den extremen Tiefbass erreicht sie durch ein wohldimensioniertes geschlossenes Gehäuse mit ca. 136 Litern Volumen. Das ist gar nicht mal so übertrieben. Der 330 mm Bass (rechts im Bild) mit einer sehr leichten und weich aufgehängten Kunststoffmembrane arbeitet bis 80 Hz. Seine Sicken bestehen aus Schaumstoff. Obwohl er nur einen verhältnismäßig kleinen Magneten hat, produziert er doch einen erstaunlich hohen Schalldruck und das auch noch recht linear. Seine große Membranfläche erlaubt den tierisch tiefen Bass.

Der 170 mm CAT Konus-Tiefmitteltöner mit beschichteter und geprägter Papiermembrane arbeitet von 80 Hz bis 1700 Hz. Bei diesem Chassis ist der "Dome" negativ, d. h. konkav ausgelegt. Auch die Sicke ist hier negativ ausgelegt. Auf dem Bild sieht das evt. etwas anders aus, was aber teuscht. Eigentlich ist er ein reiner Basstreiber, aber in dieser Box wird er in "seinem Element" betrieben, das bedeutet, er bekommt den Frequenzbereich zugeteilt, den er am besten wiedergibt.

Ab 1700 Hz bis 6500 Hz übernimmt ein 28mm Kalotten- Mittelhochtöner von Peerless mit einer steifen Metallkalotte den Job. Sein Vorteil ist, das er auch noch relativ niedrige Frequenzen bis hinunter zu 1700 Hz recht sauber übertragen kann. Das kommt wiederum dem Tiefmittelton sehr entgegen, da dieser dann nicht zu hoch betrieben werden muß. Dieser Kalottenhochtöner kann zwar den Frequenzbereich bis ganz nach oben alleine schaffen, aber er neigt dann zu Unlinearitäten, weshalb er ab 6500 Hz von einem zusätzlichen Bändchenhochtöner abgelöst wird.

Ab 6500 Hz macht ein Bändchenhochtöner mit ungewöhnlich hohem Wirkungsgrad bei dennoch äußerst sauberem Klang seinen Job. Seine sehr geringen Abmessungen von nur 49 mm machen ihn auch sehr interessant. Nähere, detailierte Beschreibungen über diesen wirklich guten Hochton kann man in dem Link "Rundbändchen" erfahren.

Alle Übergange in den Frequenzbereichen sind in 12dB / Oktave mit Besselcharakteristik ausgelegt. Diese Charakteristik ist zwar nicht so steil, wie die der Tschebyscheff oder Butterworth Filter, dafür verläuft aber der Frequenzgang des Besselfilter wesentlich linearer, was mir persönlich wichtiger erscheint. Ein weiterer Vorteil des Besselfilters ist seine homogenere Klangeigenschaft, da hier das Impulsverhalten doch um einiges besser ist. Das wiederum führt zu einer kürzeren Einschwingzeit und weniger Überschwingen.

Die gesamte Box hat einen hohen Wirkungsgrad, so daß man sie schon mit wenig Verstärkerleistung betreiben kann. Wenn sie jedoch mit mehr Verstärkerleistung befeuert wird, lebt sie eigentlich erst so richtig auf und zeigt, was in ihr steckt. Ich habe sie schon mit dem Crescendo 3 bis an seine Leistungsgrenzen betrieben, ohne das hier irgendwelche Probleme aufgetreten wären.

Die gesamte Box steht auf hervorragend dämpfenden 60 mm Gummifüßen mit großer Auflagefläche, damit eine ausreichende Entkoppelung vom Fußboden gewährleistet ist. Diese sind eine höchst interessante Alternative zu den relativ teuren Spikes. Die Tragfähigkeiten dieser Füße liegen bei 50 kg / Fuß, was gerade bei so großen und schweren Boxen, wie dieser, sehr entscheidend ist.

Im abgeschrägten Gehäuseteil oberhalb des Bass befindet sich neben dem Tiefmittelton auch noch die oben beschriebene zweiteilige Passivweiche. Die Rückwand des oberen Gehäuses ist für evt. Trimm- oder Veränderungsmaßnahmen abnehmbar. Sie ist für den kleineren Bass trotzdem luftdicht. Das Anschlußterminal mit seinen großen Polklemmen ist schon für Bi-Amping vorgesehen. In dem Fall werden einfach die beiden Metallbrücken entfernt und die getrennten Leitungen der beiden Wege angeschlossen.

Technische Daten:

Anregungen und Kritiken an info@klaus-pohlig.de