SONY MDS-J3000 ES
MiniDisc
Recorder sind, so erstaunlich das klingen mag, immer noch ein Stiefkind der
Hifitechnologie. Obwohl ihre Fähigkeiten und ihre Vorteile hoch interessant
sind und die gute alte Musik Cassette mehr als nur abgelöst hat, ist ihr
Verbreitungsgrad auch weiterhin eher verhalten. Eine für mich nicht
verständliche Situation. Dabei hat sie gegenüber ihrem Vorgänger viele
deutliche Vorteile. Es gibt keinen Bandsalat, keine Tonkopfverschmutzung,
drastisch verringertes Rauschen und deutlich kleinere Bauform.
Zum Vergleich seien hier mal die Grundeigenschaften der Cassette und der MD gegenüber gestellt. Das allseits bekannte Grundrauschen der Cassette brache ich dabei wohl kaum noch erwähnen. Dieses Rauschen war Immer da, wenn auch reduziert oder mit Hilfe von Rauschunterdrückungssystemen mehr oder weniger erfolgreich bekämpft.
Dieses Rauschen entfällt zum überwiegenden Teil bei der MD, weil sie auf rein digitaler Basis aufbaut, und nur zur Konvertierung von Analog auf Digital einen entsprechenden Wandler benutzt. Die so digitalisierten Signale werden von da an nur noch digital weiter verarbeitet.
Die MD ist eine Weiterentwicklung aus der Datensicherungstechnik im Computerbereich. Dort sind es die so genannten MagnetoOptischen Datenträger, auf denen die absolut sicheren Daten gespeichert werden. Was passiert da eigentlich genau?
Die Daten werden wie bei einer Festplatte auf magnetischer Basis gespeichert. Die Magnetpartikel sind allerdings nicht direkt magnetisch ausrichtbar oder zu polarisieren, da sie in einem festen Medium eingelagert sind, in dem sie sich nicht bewegen können. Das wird erst möglich wenn durch die Zuführung von "punktueller" großer Wärme (ca. 300° C) über eine starke Laserdiode dieses Medium "angeschmolzen" wird. In dem Moment, wo das Medium fast flüssig ist, können dann auch die Magnetpertikel bewegt bzw. polarisiert werden. Sobald die Polarisierung beendet ist (im Bruchteil von Sekunden) wird die Erwärmung sofort gestoppt und das Medium "erstarrt" wieder. Somit können die Magnetpartikel auch nicht mehr verändert werden. Selbst extrem starke Magnete können da nichts mehr machen.
Da diese geniale Technik auch bei den Audio-MD's zum Einsatz kommt, ist dies eine sehr interessante Anwendung zur sehr sicheren Musikarchivierung. Allerdings hat man, um den Datenstrom zu reduzieren, eine feste Komprimierung integriert, die etwa so arbeitet, wie das MP3 Verfahren. Es ist nicht direkt mit MP3 vergleichbar, aber der gewünschte Spareffekt kommt dennoch dabei raus. Inzwischen gibt es auch verschiedene Reduktionsverfahren, wie Attrac und deren Varianten. Damit werden trotz Kompression der Daten noch sehr gute Klangqualitäten erreicht, die von MP3 nie erreicht werden. Sie sind damit beinahe in die audiophile Klasse ein zu sortieren.
Die Medien selbst haben mit dem Attrac Verfahren eine
Spielzeit von 74 Min bzw. eine Speicherkapazität von ca. 270 MB. Es gibt
jedoch auch ein supergroßes Medium, die HI-MD, deren Kapazität 1 GB beträgt.
Das Medium kann bis zu 65 herkömmliche Audio CD's aufnehmen. Allen Medien
gemeinsam ist das ausgezeichnete Handling, die Zuverlässigkeit und deren
Robustheit. Sie sind gegenüber großen Temperaturen unempfindlich (auch im
Auto bis 80° C) und absolut sicher gegen Fremdmagnetismus. Zum Betrieb im
Auto (Ich habe das selbst seit Jahren ohne Probleme im Einsatz) sind sie
geradezu prädestiniert. So manche CD hat einen Tag im Auto bei praller
Sonne nicht überlebt. Dafür aber bisher jede MD!
Soviel zu den technischen Beschreibungen rund um die MiniDisc. Nun geht es mit meinen eigenen MD-Recordern weiter. Der hier beschriebene MD Recorder ist übrigens nicht Hi-MD tauglich!
Mein erster MD-Recorder überhaupt war der Sony
MDS-J3000ES. Da inzwischen auch schon
einige sehr gute, bis dahin aber verschriene, MD-Player/Recorder den Einzug in die Hifiwelt
geschafft hatten, entwickelte sich auch bei mir ein Interesse daran. Zunächst war auch
ich noch sehr skeptisch, weil man ja viele Meldungen über die
Qualitätsverluste und damit einhergehende Klangeinbußen gehört hat. Aber nachdem ich einmal die Gelegenheit hatte, mir diese Geräte
näher anzusehen und auch zu hören, war für mich klar geworden, so was hat bei mir eine
"Einzugsberechtigung".
Aber da war noch die Frage nach der Marke und den diversen Features. Die Qualität insgesamt hatte mich schon überzeugt. Nach einigen Vergleichen habe ich mich dann für die 3000 ES Line von SONY entschieden. So wurde also das erste Gerät von Sony angeschafft.
Der
MDS-J3000ES ist ein Modell der Midiserie innerhalb der ES Line, also nicht die normale
Gerätebreite. Damit ist auch der Platzverbrauch in Grenzen gehalten.
Trotzdem hat hat die geballte Technik darin ihren Platz gefunden. Er ist,
wie auch schon auf den Bildern zu sehen ist, in einem edlen Champagnergold
mit gebürsteter Aluminiumfront gehalten. Die Bedienelemente an der Front
sind durchweg sehr übersichtlich angeordnet. Das Display bietet alle
wichtigen Anzeigen, samt Aussteuerungsanzeige (Levelmeter).
An der Rückseite sind, wie üblich, alle notwendigen
Anschlüsse vorgesehen. Dieser
MD-Recorder hat gleich zwei optische digitale Eingänge. Daneben gibt's aber auch einen
koaxialen Digitaleingang und einen optischen Digitalausgang. Die üblichen analogen
Ein- und Ausgänge sind
selbstverständlich auch vorhanden. Ansonsten zeigt sich der MDS-J300ES als
eher unauffällig, was die Anschlüsse angeht. Man hätte vielleicht noch für
den analogen Ausgang einen geregelten dazu spendieren können. Auch ein
digitaler Coax Ausgang hätte im gut gestanden, wenn schon der Eingang da
war.
Die vielfältigen Funktionen dieses MD-Recorders sind schon beeindruckend.
Die Aufnahmen können sowohl Analog über den ausgezeichneten integrierten
20-Bit AD-Wandler oder direkt in digitaler Form über einen der drei
Digitaleingänge vorgenommen werden. Die Auswahl des Eingangs ist vorne an
der Front einstellbar. Selbst der Aufnahmepegel ist neben der automatischen
Aussteuerung auch manuell (auch bei direkter Digitalaufnahme!) frei
einstellbar. Ein regelbarer Kopfhörerausgang ist ja schon Standard und
braucht eigentlich keiner weiteren Bemerkung.
Die aufgenommen Titel können entweder schon während der
noch laufenden Aufnahme oder auch später im Klartext mit vielen
Sonderzeichen, Groß- und Kleinschrift versehen bzw. editiert werden. Das
gilt sowohl für die gesamte MD als auch für jeden einzelnen Track. Die
Texteingaben werden mit nur wenigen Bedienelementen spielend durch geführt.
De ranaloge Aufnahmepegel, kann, wie man es auch von anderen analogen
Aufnahmegeräten kennt, manuell kontrolliert werden und das auch noch sehr
genau. Sämtliche Eingänge sind von der Front aus über einen kleinen
Schiebschalter frei wählbar.
Die innere
Technik mit dem ausgezeichneten AD/DA-Wandler und dem robusten mechanischen
Aufbau hat mir sehr zugesagt. Dazu kam die Gelegenheit, eine Gehäusegröße
und Form zu bekommen, die mit dem (inzwischen "damaligen")
CD-Player
CDP-X3000 ES und dem Tuner
ST-S3000 ES
wunderbar zusammen passte. Was mir übrigens
sehr am Herzen lag, war die Gehäusefarbe. Ich mag kein Schwarz, dafür um so mehr Gold
bzw. Champagner.
Dass hier auch alles mit der mitgelieferten Fernbedienung
gemacht werden kann, braucht eigentlich auch nicht noch mal extra erwähnt
werden, aber ich mache dies trotzdem, weil es diese Annehmlichkeit durchaus
verdient hat. Dazu gehören nicht nur die üblichen Laufwerksfunktionalitäten,
sondern auch die (bei Bedarf) nachträgliche Trackeditierung, die
Diskbeschreibung (Label), sondern auch die Sync Funktionen für den
automatischen Aufnahmestart. Aber auch die Displaysteuerung und die
verschiedenen Playmodes können über die Fernbedienung gesteuert werden.
Übrigens habe ich auch bei diesem Modell wohl schon wieder das Glück des letzten Gerätes in Deutschland gehabt. Danach habe ich keine weiteren Angebote diesbezüglich mehr gesehen.